Selbstwahrnehmung und Selbstbewusstsein – Wer bin ich? Wie bin ich? Ein Weg zur inneren Klarheit
- Anna Marukevich
- 18. Sept. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Sept. 2024
Kennst du diese Momente, in denen du endlos über vergangene Situationen grübelst und dich fragst, wie du anders hättest reagieren können? Fragen wie "Habe ich richtig gehandelt?" oder "Was denken die anderen jetzt von mir?" tauchen auf und verunsichern. In meiner Arbeit erlebe ich oft, wie solche Zweifel und Unsicherheiten uns in unseren Entscheidungen lähmen und uns daran hindern, authentisch zu sein. Sie führen manchmal sogar dazu, dass wir uns zurückziehen und das Gefühl haben, den Anschluss zu verlieren – sei es in sozialen Beziehungen oder im Beruf.

Vielleicht kennst du auch das Gefühl, dass du dich aus Angst vor Ablehnung zurückziehst oder dass du dich ständig beweisen musst, um dazuzugehören. Solche Zweifel können sehr belastend sein und uns von unserem wahren Selbst entfernen. Doch ich habe auch gelernt, dass diese Gefühle und Gedanken eine Chance sein können, uns selbst besser kennenzulernen und unsere innere Stärke zu entdecken. Selbstreflexion kann uns dabei helfen, diese Gedanken als Wegweiser zu nutzen, um bewusster und selbstbewusster zu handeln.
Umgang mit Zweifeln, Unsicherheit und dem Gefühl des Rückzugs
Es ist völlig normal, dass Selbstzweifel und Unsicherheiten auftreten. Sie können uns jedoch dazu verleiten, uns zurückzuziehen und unsicher in sozialen Situationen zu fühlen. Selbstreflexion kann dir dabei helfen, diese Gefühle nicht zu verdrängen, sondern sie als Anstoß zur Selbstwahrnehmung und zum Wachstum zu nutzen.
Hier sind einige Selbst-Coaching-Fragen und Ansätze, die dir dabei helfen können:
1. Was hat mein Verhalten in der Situation beeinflusst?
Denke an die Situation zurück, in der du dich unsicher gefühlt hast, und frage dich, welche Gedanken oder Gefühle dein Verhalten beeinflusst haben. Hast du dich vielleicht aus Angst vor Ablehnung zurückgezogen? Indem du das erkennst, kannst du besser verstehen, warum du so gehandelt hast.
Beispiel: "Ich habe mich in der Gruppe nicht getraut, meine Meinung zu sagen, weil ich Angst hatte, dass die anderen mich nicht ernst nehmen. Mir war in dem Moment die Zugehörigkeit wichtiger als meine Authentizität."
2. Was würde ich heute anders machen?
Anstatt dich selbst zu verurteilen, frage dich, was du heute anders machen würdest. Das hilft dir, dich weiterzuentwickeln und dein Verhalten in ähnlichen Situationen bewusst zu gestalten.
Beispiel: "Wenn ich heute in einer ähnlichen Situation wäre, würde ich versuchen, trotz meiner Unsicherheit offen zu kommunizieren. Ich würde mir erlauben, meine Meinung zu äußern, selbst wenn sie nicht der Mehrheit entspricht."
3. Was kann ich aus dieser Situation lernen?
Nutze die Erfahrung als Lernchance. Was hast du über dich und deine Bedürfnisse herausgefunden? Wie kannst du diese Erkenntnisse nutzen, um in Zukunft selbstbewusster aufzutreten?
Beispiel: "Ich habe erkannt, dass ich oft das Bedürfnis habe, allen zu gefallen, und dass das dazu führt, dass ich mich zurückhalte. Ich möchte lernen, meine eigenen Bedürfnisse wichtiger zu nehmen und meinen Standpunkt zu vertreten."
4. Was sind die Fakten, und was ist Interpretation?
Versuche, die Situation so objektiv wie möglich zu betrachten. Was ist wirklich passiert, und was hast du möglicherweise in deiner Unsicherheit hineininterpretiert?
Beispiel: "Fakt ist, dass ich mich in der Diskussion zurückgehalten habe. Meine Interpretation ist, dass die anderen mich deswegen für schwach halten. Aber das ist nur meine Vermutung, nicht die Realität."
5. Wie würde ich einem guten Freund in dieser Situation begegnen?
Wenn du über dein Verhalten grübelst, stelle dir vor, wie du mit einem guten Freund sprechen würdest, der sich in der gleichen Situation befindet. Kannst du dir selbst genauso verständnisvoll und mitfühlend begegnen?
Beispiel: "Ich würde meinem Freund sagen, dass es völlig in Ordnung ist, sich manchmal unsicher zu fühlen und dass es ein Zeichen von Stärke ist, sich selbst zu reflektieren und daraus zu lernen."
Konkrete Umgangsformen und Methoden
1. Gedankenstopp und Umlenkung
Wenn du merkst, dass du dich in einem Grübelkreislauf befindest, der dich immer weiter in die Unsicherheit führt, übe den Gedankenstopp. Sage dir innerlich oder laut "Stopp!" und lenke deine Gedanken auf etwas Positives oder eine Aktivität, die dir Freude bereitet. Das kann helfen, den Kreislauf zu durchbrechen.
2. Gefühle akzeptieren und annehmen
Erlaube dir, die Gefühle der Unsicherheit und des Rückzugs zu akzeptieren. Es ist in Ordnung, sich manchmal unsicher zu fühlen oder den Anschluss zu verlieren. Durch das Annehmen dieser Gefühle entwickelst du Selbstmitgefühl und kannst beginnen, sie zu transformieren.
3. Aktive Verbindung suchen
Wenn du das Gefühl hast, dich zurückzuziehen, versuche bewusst, aktiv den Kontakt zu anderen zu suchen. Das kann eine kleine Nachricht an einen Freund sein oder die Teilnahme an einem Gespräch, auch wenn es sich anfangs unangenehm anfühlt. Indem du dich bewusst für den Kontakt entscheidest, stärkst du dein Gefühl der Verbundenheit.
4. Setze kleine, mutige Schritte
Um Unsicherheit und Selbstzweifel zu überwinden, kann es hilfreich sein, sich kleine, mutige Schritte vorzunehmen. Das können kleine Dinge sein, wie in einem Gespräch deine Meinung zu äußern oder in einer Gruppe eine Frage zu stellen. Diese kleinen Schritte helfen dir, dein Selbstbewusstsein zu stärken und dich sicherer zu fühlen.
Meine Empfehlung: Auf dem Weg zur Authentizität und Verbindung
Ich verstehe, wie schwer es sein kann, mit Unsicherheit und dem Gefühl des Rückzugs umzugehen. Es ist leicht, sich in diesen Gefühlen zu verlieren und sich von anderen abzukapseln. Aber ich habe auch gesehen, wie Menschen durch diese Erfahrungen wachsen können, indem sie lernen, sich selbst und ihre Bedürfnisse besser zu verstehen.
Wenn du dich in solchen Situationen gefangen fühlst, lade ich dich ein, diese Ansätze auszuprobieren und dich selbst zu ermutigen, kleine Schritte in Richtung mehr Authentizität und Verbundenheit zu gehen. Du bist nicht allein, und du hast die Fähigkeit, in dir die Sicherheit zu finden, die du suchst. Wenn du Unterstützung auf diesem Weg brauchst, stehe ich dir gerne zur Seite. Gemeinsam können wir daran arbeiten, dein Selbstwertgefühl zu stärken und dich darin zu bestärken, dich mit Mut und Offenheit zu zeigen.
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