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Mut zur Entscheidung: Persönliche Erfahrungen auf dem Weg zur Selbstbestimmung

Autorenbild: Anna MarukevichAnna Marukevich

Hast du jemals das Gefühl gehabt, du stehst am Rande eines Abgrunds, wenn es darum geht, eine Entscheidung zu treffen? Dein Kopf ist voller Gedanken, du analysierst jede Möglichkeit und fragst dich immer wieder: „Was, wenn ich die falsche Wahl treffe?“ Ich kenne dieses Gefühl nur zu gut. Mein Leben war geprägt von Entscheidungen, die alles verändert haben. Eine davon war mein Umzug nach Berlin – ein Schritt ins Ungewisse, der mich auf eine Weise geformt hat, wie ich es nie hätte erahnen können.


Lass mich dir meine Geschichte erzählen. Sie ist voller Ängste und Unsicherheiten, aber auch voller ungeahnter Möglichkeiten – den Chancen, die mein Leben geformt haben.


offene und selbstbewusste Frau im Arbeitskontext

Kapitel 1: Augsburg – Sicherheit und Geborgenheit


Bevor Berlin mein Zuhause wurde, lebte ich in Augsburg. Mein Leben dort war sicher und vertraut: Familie, Freunde, mein gesamtes Umfeld. Und dennoch begann ich eines Tages eine leise, wachsende Unruhe in mir zu spüren. Die Geborgenheit der vertrauten Umgebung, die ich lange geschätzt hatte, fühlte sich plötzlich wie ein Käfig an. Die Routine wurde zur Last, und ich fragte mich immer öfter: War das wirklich alles?


Da war diese Stadt, Berlin – mit all ihrer Energie, ihrer Unberechenbarkeit und ihren endlosen Möglichkeiten. Ich wusste nicht, was mich dort erwartete, aber ein Teil von mir wusste: Ich musste es herausfinden.


Kapitel 2: Der Sprung nach Berlin – Ohne Plan, aber mit viel Hoffnung


Berlin war laut, riesig, chaotisch – und genau das, was ich brauchte. Ich hatte keinen festen Plan, packte dennoch meine Sachen und zog in diese Stadt, die mir gleichermaßen Angst machte und mich faszinierte. Kurz vor meinem Umzug nahm ich eine Teilzeitstelle in der Buchhaltung an – eine praktische Entscheidung, die mir zumindest finanzielle Sicherheit bieten sollte. Aber tief in meinem Inneren wusste ich: Ich suchte nach mehr.


Am zweiten Tag in Berlin veränderte eine einzige Begegnung alles: Ich traf meinen späteren Ehemann. Plötzlich war Berlin nicht nur der Ort meines beruflichen Neuanfangs, sondern auch der Beginn einer völlig unerwarteten, persönlichen Reise. Manchmal führt uns das Leben genau dorthin, wo wir nicht nur neue Chancen finden, sondern auch die Menschen, die uns für immer begleiten.


Kapitel 3: Studium mit 26 – Ein unerwarteter Weg


Inmitten dieser aufregenden Zeit in Berlin entschied ich mich, etwas zu tun, das ich schon lange ersehnt, aber immer vor mir hergeschoben hatte: Mit 26 begann ich mein Studium. Es war eine Entscheidung voller Unsicherheit – ich fragte mich oft, ob ich zu alt sei, während viele meiner Kommilitonen deutlich jünger waren. Aber Berlin zeigte mir, dass Träume keine Altersgrenzen kennen. Es war ein Sprung ins Unbekannte – würde ich es schaffen? Die Antwort ist: Ja, ich schloss das Studium in der Regelstudienzeit und mit Bestnote ab.


Doch einfach war es nicht. Deutsch ist nicht meine Muttersprache, und oft fühlte ich mich unsicher. Aber genau diese Herausforderungen machten mich stärker. Rückblickend war das Studium der Schlüssel zu neuen beruflichen Möglichkeiten und einem erfüllteren Leben.


Kapitel 4: Von Berlin nach Konstanz – Die Suche nach Ruhe


Nach sechs intensiven Jahren in Berlin kehrte die Unruhe zurück. So sehr ich Berlin liebte, sehnte ich mich nach Natur, nach Ruhe, nach einem Leben, das langsamer und bewusster war. Zusammen mit meinem Mann entschied ich mich für einen weiteren Neuanfang – diesmal in Konstanz, einer kleinen, idyllischen Stadt am Bodensee.


In Konstanz fand ich schnell einen sicheren Bürojob. Es war eine Entscheidung, die uns finanzielle Stabilität brachte, aber ich spürte schon bald, dass dies nur eine Übergangslösung war. Die Visionen und das Freiheitsgefühl, die ich während meines Studiums entwickelt hatte, drängten mich, mehr zu wollen.


Kapitel 5: Der Sprung in die Selbstständigkeit – Freiheit und Risiko


Und so traf ich erneut eine mutige Entscheidung: Nach zwei Jahren im Bürojob wagte ich 2021 den Schritt in die Selbstständigkeit als Psychologin und eröffnete später meine eigene psychotherapeutische Praxis. Es war keine leichte Entscheidung, denn mit der Selbstständigkeit kamen finanzielle Unsicherheiten und der Druck, auf eigenen Beinen zu stehen.


Doch die Freiheit, die Freude daran, Menschen auf ihrem Weg zu begleiten, und die Möglichkeit, mein Leben nach meinen Vorstellungen zu gestalten, waren es wert. Jeder Tag brachte neue Herausforderungen, aber auch die tiefe Befriedigung, genau das zu tun, was mich erfüllt.


Kapitel 6: Was die Zukunft wohl noch bereithält?


In all diesen Jahren habe ich gelernt, dass Entscheidungen selten einfach sind. Sie sind oft mit Ängsten und Unsicherheiten verbunden, aber genau darin liegt ihre Stärke. Entscheidungen müssen nicht endgültig sein. Ich liebe Berlin und bin regelmäßig dort. Es ist einer meiner stärksten Kraftorte, wo ich mich geborgen fühle.


Das Leben und die Entscheidungen dürfen leicht und spielerisch sein. Je mehr wir uns auf das Abenteuer einlassen, desto lebendiger und reichhaltiger werden die Möglichkeiten, die sich uns bieten.


Übrigens, auch mir fällt die Wahl des Essens im Restaurant manchmal schwer. Und in solchen Momenten erinnere ich mich an meine Entscheidung, nach Berlin zu gehen – und plötzlich löst sich die Unsicherheit auf. Denn manchmal ist es in Ordnung, nicht die perfekte Wahl zu treffen. So lässt es sich gut damit leben.


Was ich aus meinen Entscheidungen gelernt habe


Jede Entscheidung in meinem Leben – sei es der Umzug nach Berlin, das Studium, der Wechsel nach Konstanz oder der Schritt in die Selbstständigkeit – war mit Unsicherheiten verbunden. Aber jede einzelne Entscheidung hat mich wachsen lassen und mir gezeigt, dass der Mut, ins Unbekannte zu springen, immer neue Türen öffnet.


Wir wissen oft nicht, wohin uns eine Entscheidung führen wird, und das ist in Ordnung. Es geht nicht darum, immer den perfekten Plan zu haben. Es geht darum, mutig den nächsten Schritt zu machen – auch wenn der Weg noch unklar ist.


Wenn ich heute auf mein Leben zurückblicke, bin ich dankbar für jede Herausforderung, für jede Unsicherheit. Denn sie haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Und wenn du gerade vor einer großen Entscheidung stehst, vertraue darauf, dass du deinen Weg finden wirst. Es ist nicht der perfekte Plan, der zählt – es ist der Mut, loszugehen.




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